Erstellung und Pflege eines Wiederanlaufplans

Zuletzt aktualisiert: Fr, 22. November 2019

Was ist die Bedeutung eines Wiederanlaufplans? Für einen Notfall dokumentiert ein Wiederanlaufplan die chronologische Reihenfolge, in der notwendige Tätigkeiten an der EDV-Anlage abgearbeitet werden müssen. In welcher Reihenfolge werden die einzelnen IT-System eingeschaltet? Wann muss eine Pause gemacht werden, damit sich Systeme replizieren können? Welche Funktionen müssen eventuell während des Einschaltvorgangs überprüft werden? Muss vielleicht ein Skript händisch gestartet werden? Sind alle Dienste eines bestimmten IT-Systems hochgefahren? Denn vorher darf ein davon abhängiges System nicht gestartet werden. Dabei kann es sich auch um IT-Systeme in einen Serverraum oder einem Rechenzentrum handeln, auch diese müssen in der Prozedur bedacht werden. Notieren Sie in chronologischer Reihenfolge die Einschaltprozedur Ihrer IT-Systeme. Netzwerkswitche, Storageumgebungen (SAN oder NAS) und ein Verzeichnisdienst werden ganz oben auf der Liste stehen. Von diesen hängt zumeist die komplette Umgebung ab. Vielleicht muss vor einem Storagesystem aber ein dafür zuständiger Managementserver gestartet sein? Wer außer dem Administrator weiß dies?

Klassifizieren Sie Ihre IT-Systeme für einen strukturierten Wiederanlauf

Dann folgen die unternehmenskritischen Systemen wie ERP-Datenbanken, Emailserver wie Lotus Notes oder Microsoft Exchange und Sicherheitsgateways. Die weniger kritischen Systeme folgen dann im Anschluss. Wie Managementserver, VPN, etc. Dabei muss aber nicht immer ein Notfall vorliegen, damit diese Pläne zur Anwendung kommen. Auch bei Wartungsarbeiten können diese zum Einsatz kommen. Schon aus Gründen deren Inhalt zu verifizieren und einzuüben. Abhängig von der Unternehmensgröße finde ich eine dreistufige Kritikalitätseinteilung als sinnvoll – hoch, normal und niedrig. Damit können Sie sich den Plan etwas aufteilen und leichter strukturieren. So könnte beispielsweise eine Rückmeldung an die Geschäftsführung erfolgen, wenn alle Systeme einer Stufe wieder laufen. Damit ist die Arbeit zwar nicht getan, aber die Verantwortlichen sind beruhigter.

Nutzen Sie Wartungsarbeiten an der Haustechnik

Die Anwendung kann auch notwendig werden, wenn alle Geräte auf Grund von Wartungsarbeiten an der Stromversorgung oder Klimatechnik abgeschaltet werden müssen. Haben Sie keine redundante Auslegung dieser Systeme, werden diese Wartungen spannend sein. Und wer kann sich schon glücklich schätzen, eine 100% redundante Klimatechnik zur Verfügung zu haben? Für Wiederanlaufpläne sollten Checklisten erstellt werden. Nach Möglichkeit sollte eine Zeitangabe bei jeder Tätigkeit hinterlegt sein. Dadurch kann man schnell Auskunft über die geschätzte Zeitdauer geben, bis der Normalbetrieb voraussichtlich wieder erreicht wird. Das wird Ihre Vorgesetzten beruhigen, wenn Sie schnell Auskunft geben können. Die Aussage „Das weiß ich nicht“ bringt Sie nicht voran. Wer soll es denn sonst wissen?

Umgedreht kann man geplante Testläufe an seinen IT-Systemen auch immer nutzen, um Wartungen an der Haustechnik durchzuführen. Egal ob Energieversorgung, Klimatechnik oder Reinigung. Man kann zu diesem Zeitpunkt auch Wartungen an Serverhardware und Betriebssystemen durchführen. Dadurch verlängert sich zwar der Zeitrahmen, aber Sie können viele Arbeiten zu dem Termin mit durchführen. Sie schaffen damit einen Regeltermin für die Aktualisierung und Wartung Ihrer Systeme und Technik. Das vereinfacht Ihr Changemanagement.

Wiederanlaufpläne helfen auch, wenn nur ein einzelnes System nach einem Defekt wiederhergestellt oder wegen Wartungsarbeiten einfach nur neu gestartet werden muss. In solchen Fällen wird natürlich nicht der komplette Plan abgearbeitet, sondern nur der entsprechende Abschnitt für das betroffene IT-System.

Aktualität der Pläne

Bei Wiederanlaufplänen ist es ungeheuer wichtig deren Aktualität zu gewährleisten. Deshalb reicht es auch nicht aus, diese einmal jährlich zu überarbeiten! Eine Überarbeitung muss kontinuierlich stattfinden, immer dann, wenn ein neues Gerät in Betrieb genommen wird. Genau dann muss auch der Wiederanlaufplan angepasst und erweitert werden. Oder gekürzt, falls ein Gerät deaktiviert wird. Sonst viel Spaß beim Suchen, wenn der Wiederanlaufplan angewendet wird! Die Zeiten für die einzelnen Tätigkeiten müssen zumindest abgeschätzt werden, besser natürlich man führt diese auch im Rahmen der Inbetriebnahme des IT-Systems einmal komplett durch.

Einmal im Jahr, spätestens jedes zweite Jahr, sollte der gesamte Wiederanlaufplan im Rahmen einer praktischen Übung getestet werden. Die Punkte zur System- oder Datenwiederherstellung müssen dabei natürlich nicht geübt werden. Dies sollte unterjährig auf entsprechenden Testsystemen erledigt werden.

Aktualität der Pläne

Wichtig ist, die Ergebnisse aller durchgeführten Anwendungen der Wiederanlaufpläne zu dokumentieren. Damit lassen sich diese optimieren. Man baut damit einen entsprechenden Regelkreis auf und verbessert die Tätigkeiten und Zeiten, ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess KVP wird initiiert. Durch die Testläufe gewinnt man auch Erkenntnisse zur allgemeinen Konfiguration des Netzwerks und überlegt sich entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten.

Unterstützung durch Docusnap

Bei der Erstellung eines Wiederanlaufplans unterstützt Sie die Premium Dokumentationssuite Docusnap. Unter den IT-Konzepten ist eine Vorlage implementiert. Darüber können Sie innerhalb von Docusnap einen Wiederanlaufplan elektronisch erstellen, um Grafiken und Inventardaten Ihrer IT-Systeme erweitern und sich kontinuierlich als fertigen Bericht erstellen lassen.

Und vergessen Sie nicht wo diese Pläne gespeichert sind bzw. wo die Ausdrucke abgelegt sind. Im Ernstfall haben Sie keine Zeit erst lange danach zu suchen! Vielleicht synchronisieren Sie die Pläne auf ein Tablet?